In einem meiner letzten Beiträge habe ich dir von meiner Reise durch Kirgistan mit all seinen Farben berichtet. Dass dieses kleine Fleckchen Erde nicht nur beeindruckende Landschaften zu bieten hat, sondern auch eine spannende Vogelwelt beherbergt, möchte ich dir in diesem Beitrag zeigen.
Racken und Spinte
Die wohl auffälligsten Vögel in den Weiten der Ebene sind die Blauracken. Häufig trifft man sie auf Stromleitungen sitzend.

Von ihrer Warte spähen sie nach Beute, meist größeren Insekten, und fangen diese geschickt im Flug, ehe sie anschließend auf die Stromleitung zurückkehren.

Nicht weniger farbenprächtig sind die Bienenfresser, eine Spintart, die auch nach Mitteleuropa ihren Weg gefunden hat. Auch sie ließen sich manches Mal auf den allseits beliebten Warten, die die Stromleitungen bieten, sichten.

Ihren Namen tragen die bunten Vögel nicht zu unrecht: Bienen gehören, neben anderen Hautflüglern wie Hornissen oder Wespen, zu ihrer Leibspeise. Die nächsten beiden Bilder geben einen Einblick in die akrobatischen Beuteflüge der schlanken Spinte.
Tauben
Eine Art, die sich in Menschennähe sehr gut beobachten lässt, ist die Türkentaube. Häufig in Gärten anzutreffen, kennen wir die kleine Taubenart auch von heimischen Futterstellen.

Ein etwas seltenerer und eher in waldiger Umgebung anzutreffender Vogel ist die Orientturteltaube. Mit neugierigem Blick beäugte mich dieses Individuum am Issyk-Kul.

Stare
Ziemlich typisch für die Gegend ist die asiatische Starenart Hirtenmaina. Diese frechen Vögel erinnern in vielfacher Hinsicht an die in Europa beheimateten Stare: Gesellig, schwatzend und in der Lage, menschliche Stimmen nachzuahmen, gilt auch die Hirtenmaina als Kirschendieb.

Nicht selten trifft man ganze Schwärme, die hingebungsvoll die Pelze von Viehherden nach Insekten absuchen.

Eine weitere Starenart ist der wunderschöne Rosenstar. Den Vogel mit der lustigen „Tolle“ beobachtete ich vor allem im Tschong Kemin Tal, wo sich ein riesiger Schwarm aufhielt.

Neben den stattlichen Altvögeln waren unter den unzähligen Staren auch eine Menge der blassgrauen Jungvögel.

Pirole
Die bunte Vielfalt der kirgisischen Vogelwelt lässt sich sogar in der Stadt, wie in meinem Beispiel in Karabalta, beobachten. In den Bäumen vor meinem Schlafzimmerfenster tummelten sich neben Eichhörnchen, die fleißig Birnen futterten, und verschiedenen kleineren Singvögeln, Pirole.

Bei diesem spektakulären Auftritt allein sollte es nicht bleiben, denn wenige Sekunden später zeigten sich in den Bäumen auch Jungvögel.

Würger
So oft und leicht man sie am Straßenrand oder im Schilf entdecken mag, so schwer sind die Würger auch zu bestimmen. Die von mir am häufigsten gesichtete Art war der Isabellwürger.

Zu beobachten war außerdem der Rotschwanzwürger, der je nach Literatur auch als Unterart von Neuntöter oder Isabellwürger betrachtet wird.

Nicht zuletzt erwähnenswert ist das Vorkommen des Schwarzstirnwürgers, der stark an unseren Nördlichen Raubwürger erinnert.

Schnäpperverwandte
Bei den Schnäpperverwandten nehmen die Bestimmungsprobleme natürlich so schnell kein Ende. Der erste Kandidat aus dieser Überfamilie hat jedoch ein sehr charakteristisches Federkleid und ist daher relativ gut zu erkennen: Der Elstersteinschmätzer.

Schwieriger gestaltet sich da die Bestimmung des nächsten Jungvogels. Vermutlich handelt es sich um ein junges Pallasschwarzkehlchen.

Auch der nächste Jungvogel lässt nicht mit Sicherheit bestimmen. Es könnte sich um einen Wüstensteinschmätzer, oder mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit auch um einen Isabellsteinschmätzer handeln.

Falken
Im Gebirge und auch im Tal konnte ich mehrmals Baumfalken beobachten, die wohl häufigsten Falken des Landes. Dieser wendige Jäger wurde in feuchter Teichlandschaft hinter Karabalta fotografiert, wo sicher auch Libellen auf seinem Speiseplan stehen.

Milane
Neben Schwarzmilanen gibt es vorwiegend Schwarzohrmilane zu beobachten, die zu ersteren eine große Ähnlichkeit aufweisen und (noch) als deren Unterart gelten.

Mit gemischten Gefühlen beobachtete ich einige Tage später eine riesige Ansammlung von Schwarz(ohr)milanen – denn diese hatte sich zusammen mit hunderten Kolkraben rund um eine Mülldeponie angesiedelt. Neben menschlichem Abfall deutete einiges auch auf Kadaver der aas- und abfallfressenden Vögel hin.

Was die Vielfalt an Greifvögeln betrifft, hat das Tien Schan Gebirge natürlich noch einiges zu bieten, angefangen bei mehreren Geierarten über diverse Adler bis hin zu seltenen Falken. Einmal habe ich bei einem Aufstieg an einem Wasserfall, bei dem ich aufgrund des Terrains, der Luftfeuchtigkeit und Temperaturen jedoch auf eine Mitnahme der Kamera verzichtete habe, vier Geier am Himmel kreisend beobachten können. Ein längerer Aufenthalt in den Bergen hätte sicherlich noch mehr spannende Beobachtungen beschert.
Auch am Issyk-Kul sind einige Seltenheiten als Brutvögel vertreten, deren Sichtung aufgrund der Unzugänglichkeit der breiten Schilfgürtel jedoch eher die Ausnahme bleibt (was im Interesse des Artenschutzes natürlich auch gut so ist).
Dennoch hoffe ich, mit den wichtigsten meiner Sichtungen einen guten Einblick in die Vogelwelten des kleinen mittelasiatischen Landes gegeben zu haben. Ihre Entdeckung und Beobachtung hat in jedem Falle Spaß gemacht und die Sichtungen sind natürlich die Highlights in meinem „Vogeljahr“ gewesen. Daher wird das diesjährige Best of meiner Vogelbeobachtung auch ganz anders aussehen als in den vergangenen Jahren…
Bis dahin liebe Grüße,
Anna.
Wunderbar Anna, ganz wunderbar!
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Ganz lieben Dank, Brigitte!
Ich wünsche dir einen entspannten Jahresausklang 😊
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Schöne Bilder und sehr informativ. Als ich „damals“ in jener Region war, waren meine Sinne für die einheimische Vogelwelt noch nicht sehr geöffnet; mit umso größeren Interesse habe ich Deinen Beitrag gelesen. Lieben Dank dafür 🙂
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Liebe Agnes, ich freue mich, dass ich dir das kirgisische Vogelvolk vorstellen konnte. Vielen Dank für deine lieben Worte!
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Toller Bericht!
🎵🎶🎵🎶🎵🐦
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Dankeschön! 😊
Herzliche Grüße zurück und einen guten Start ins Wochenende
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Dankeschön ⭐
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Das ist ja ein wunderbarer Beitrag, so tolle Bilder und so viele schöne Vögel hätte ich dort nie erwartet. Ich liebe den Bienenfresser.
Liebe Grüße
Andrea
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Liebe Andrea,
vielen Dank! Ja, das ist ein besonders hübscher und interessanter Vogel (auch wenn ich aus einer Imkerfamilie stamme, die dort mit ihnen natürlich seinerzeit ihre lieben Sorgen hatte). Gerne würde ich ihn hier mal ausgiebiger beobachten.
Liebe Grüße auch an dich
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Wie immer sehr beeindruckende Bilder. Besonders toll finde ich das Bild mit den Rosenstaren im Sanddorn.
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Dankeschön! Ich finde, die beiden Rosenstare sehen sehr stattlich aus, wie sie da so thronen.
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Danke für diesen interessanten Auflug in die Vogelwelt Kirgistans, liebe Anna. Da ich wahrscheinlich selbst nie einen Fuß dorthin setzen werde, bin ich für Deine Vorstellungen dankbar. Ich wünsche mir sehr, Bienenfresser mal in Deutschland zu Gesicht bekommen zu können, sie stehen schon lange auf meiner Wunschliste.
Die besten Wünsche zum Jahresende,
Tanja
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Vielen Dank, liebe Tanja.
Ich möchte mich auch gern nochmal näher mit den Bienenfressern auseinandersetzen. Ich finde, sie sind sehr ansprechende Fotomotive.
Ich hoffe, du bekommst bald einmal Gelegenheit, sie auch zu sehen.
Auch dir einen ruhigen Jahresausklang und liebe Grüße.
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❤-lichen Dank, liebe Anna.
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Wunderschöne Fotos, liebe Anna, und diese Vielfalt ist ein Traum. Lustig, du hast alle Vögel gesehen, von denen ich bislang immer nur gelesen habe und mich fragte, wo sie wohl sind und ob ich sie mal zu sehen bekomme. Alle die Vögel mit den exotisch-interessant klingenden Namen, wie Raubwürger oder Blauracke oder… Immerhin sah ich sie jetzt hier bei dir! Einen Pirol habe ich hier mal gehört, aber er hat sich bestens in den Baumkronen versteckt, trotz Leuchtfarbe 😉 Die Aufnahmen, besonders auch der Milan von unten, sind dir besonders gut gelungen. Das waren sicherlich tolle Erlebnisse, die schöne Erinnerungen bleiben 🙂 Alles Gute für 2020 und viele weitere schöne Vogelsichtungen! Almuth
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Dankeschön, Almuth!
Ich kannte sie auch alle nur aus Büchern oder von Bildern. Sie dort zu sehen, war wirklich nicht schwer – Blauracken gibt es dort wie bei uns vielleicht Elstern.
Raubwürger habe ich hier aber zum Beispiel auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Und Pirole auch nur gehört, sie sind ja wirklich heimlich lebende Vögel…
Auch dir wünsche ich für 2020 alles Gute und viel Glück und Spaß in der Natur 🙂
Liebe Grüße
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Danke 🙂
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Ein toller Bericht und schöne Fotos! Da möchte man wirklich nach Kirgistan reisen, um so schöne Vögel zu sehen. Die bei uns schon ausgestorben sind oder sehr selten.
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Dankeschön!
Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt, vor allem in den Bergen, so schnell kommt man in so ein Land ja auch nicht zurück.
Einige Vogelarten, wie der Bienenfresser, profitieren ja vom Klimawandel, sodass wir ihn hierzulande vielleicht bald öfter zu sehen bekommen (als uns lieb ist).
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Ganz tolle Bilder und sehr schöne informative Texte.
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Vielen Dank!
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Eindrucksvolle Bilder sind dir da gelungen. Bei jedem einzelnen Bild kann man verweilen und länger schauen. Besonders gut gefällt mir auch der Kontrast zwischen scharf und unscharf. Da lassen sich leicht die paar Staubkörner auf der Linse verschmerzen… da ärger ich mich auch immer mit rum 😉
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Lieber Markus, vielen lieben Dank für dein Lob und deine netten Worte.
Ja, besonders ärgerlich, wenn alle Urlaubsbilder mit Staubkörnchen „verziert“ sind – da bin ich aber ehrlich gesagt auch zu faul, alle entsprechend zu bearbeiten. Das ist dann eben so 🙂
Liebe Grüße!
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