Frühlingstage

Der Frühling kehrt zurück und mit ihm nicht nur viele Vögel, sondern auch meine Motivation, durch Wald und Wiese zu streifen. In den letzten Wochen wurde diese bei mir durch viele schulische Aufgaben leider geschmälert. Hin und wieder ergab sich zwar ein Spaziergang, aber Zeit für lange Streifzüge habe ich erst zu Ostern wieder gefunden. Daher kann ich Dir nun endlich wieder einige Beobachtungen präsentieren und freue mich darauf, was der Frühling noch bringen wird.

Im Stadtpark

Das sind Beobachtungen, die nun schon etwas zurück liegen. Dennoch wollte ich sie in diesem Beitrag zeigen, da ich sie recht gelungen finde und mich auch heute noch daran freue.

Eine riesige Überraschung an jenem Tag, den ich mit einer Freundin im Stadtpark verbrachte, war die Sichtung eines Eisvogelweibchens. Der Teich war nahezu zugefroren und doch hatte sich, inmitten von Hunden und Spaziergängern, der hübsche Vogel eingefunden. Ich vermute, dass sein gewöhnliches Jagdrevier ebenfalls zugefroren war. Am nächsten Tag war er bereits verschwunden.

Eisvogel
Ein Eisvogelweibchen ohne Scheu vor den Spaziergängern.

In so einem Stadtparkteich leben natürlich viele Stockenten. Doch unter dem schnatternden Volk finden sich auch drei „Sonderlinge“: Stockentenhybride. Das Bild finde ich ganz lustig; dieser Seitenblick von einem zweiten Erpel, die Entendamen, die nebenher watscheln und mittendrin der außergewöhnliche Enterich.

Stockentenhybrid
„Was gibt’s da zu gucken?“

Ein weiterer Sonderling zwischen den Enten ist eine Nilgans. Scheinbar kann sie nicht mehr fliegen und verbringt das ganze Jahr hier zusammen mit den Stockenten. So ein hübscher Vogel! Niedlich sieht er auch aus, mit seinem Moosbüschel im Schnabel.

Nilgans
Die Nilgans verschmilzt mit ihrer sonnigen Umgebung.

Im Naturschutzgebiet mit Offenlandflächen

Seit vielen Jahren steuern wir mehrmals im Jahr ein Naturschutzgebiet an, in dem viele bei uns seltene Vogelarten leben. Dazu zählen Braun- und Schwarzkehlchen, Grauammer oder auch der Wendehals. Dieses Mal erlebten wir jedoch eine unangenehme Überraschung: Das Gelände war von einem Baufahrzeug komplett aufgewühlt. Bisher konnten wir keine Erklärung für diese Maßnahme finden.

An diesem Tag begegnete ich nicht allzu vielen Vögeln, obwohl kaum ein Mensch im Gelände unterwegs war. Über meinen Kopf flog jedoch eine neue Vogelart für mich: Ein Habicht. Er zeigte sich leider nur dieses eine Mal.

Kornweihe oder Sperber
Zeigt sich nur für einen kurzen Augenblick am Himmel: Der Habicht.

An diesem Tag sah ich auch zwei Limikolen, die ich jedoch in ihrem schnellen Flug nicht fotografieren konnte. Aufgrund von Erfassungen der Vorjahre und dem kurzen Bild, das von ihnen in meinem Kopf hängengeblieben ist, vermute ich jedoch, dass es Flussuferläufer waren.

In einem kurzen Waldabschnitt traf ich dann noch einen Kleiber und Waldbaumläufer. Der Ruf des Kleibers begleitet einen im Wald zurzeit überall, der Waldbaumläufer hingegen war meine erste Sichtung dieses Jahr.

Kleiber
Der unüberhörbare Kleiber.
Waldbaumläufer
Ein scheuer Blick vom Waldbaumläufer um den Baumstamm, dann klettert er meist schnell weiter.

In den Flussauen

Am Ostermontag brach ich zeitig mit meiner Mutti auf. Das Ziel stand schon lange fest und die gemeinsame Unternehmung zu so früher Stunden war mein Wunsch zu Ostern.
Ich träumte davon, endlich Limikolen zu beobachten und an diesem Ort stehen die Chancen nicht nur gut, er ist auch relativ leicht zugänglich.

Tatsächlich hatte ich Glück – doch zunächst war ich allein mit den vielen Rohrammern. Diese Vogelart habe ich auch zum ersten Mal gesehen, überall schwirrten sie in den Weiden umher.

Dann sahen wir plötzlich ein paar weiße Punkte in den Feuchtwiesen landen. Zu erkennen waren sie auf die Ferne kaum, also war Warten angesagt. Hin und wieder ließen sich nun kleine Vögel in einiger Entfernung nieder. Ich tippte auf Flussuferläufer oder Waldwasserläufer. Waren sie einmal gelandet, durfte man sie nicht aus den Augen verlieren, denn man konnte sie wirklich kaum vom feuchten Untergrund unterscheiden.
Niedlich sahen sie aus, wie sie mit wippenden Bewegungen des Hinterteils den Schlamm durchwühlten, aber näher kam keiner. Also versuchte ich mein Glück: Mit geducktem Oberkörper und im Schneckentempo wagte ich mich zu ihnen. Bis auf etwa fünfzehn Meter konnte ich mich einem von ihnen nähern. Mit einigen Aufnahmen, dicker Schlammschicht an den Gummistiefeln, aber überglücklich kehrte ich um.
Bestimmt habe ich die Vögel als Waldwasserläufer, lasse mich aber auch hier gern belehren.

Im Wald

… begegne ich jetzt auch wieder häufiger kleinen Goldhähnchen. So zum Beispiel diesem kleinen Sommergoldhähnchen.

Sommergoldhähnchen
Scheu dreht es den Kopf zur Seite.

Am See

Meine letzte Station, die ich in diesen Tagen ansteuerte, war ein Naturschutzgebiet um einen renaturierten Tagebau. Zusammen mit einer Freundin genoss ich den ersten warmen Frühlingstag. Ein Feldhase hoppelte vorbei, der Zilpzalp sang unermüdlich, die Goldammern schwirrten umher. Ein Greifvogel näherte sich uns – ein Mäusebussard im Jugendkleid.

Mäusebussard
Der junge Mäusebussard hat sich ein schönes Revier ausgesucht.

Allesamt schöne Beobachtungen, wie ich finde. Dieses Jahr habe ich  auch mit dem Zählen der gesehenen Vogelarten angefangen. Dafür, dass ich fast einen Monat aussetzten musste, bin ich ganz gut dabei, denke ich, und gespannt, wer noch so folgt in der Liste…

Bis bald und frühlingshafte Grüße,
Anna.

17 Antworten auf „Frühlingstage

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  1. Die Nilgans ist ja richtig hübsch!

    Zwei Mäusebussarde leben bei mir in der Nähe, ich sehe die zwei zurzeit fast täglich, bis jetzt habe ich nicht geschafft sie zu fotografieren! Schönes Bild hast du dir da deinen Mäusebussard eingefangen!

    Gefällt 2 Personen

    1. Nicht wahr! Mir sind in letzter Zeit einige begegnet, aber so ein zahmes „Exemplar“ ist natürlich besonders toll! 😉

      Toll! Bei uns leben vor allem Rote Milane, da gibt’s auch immer was zu sehen.😊

      Viel Erfolg Dir und liebe Grüße.

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  2. Das freut mich, liebe Anna 🙂
    Du zeigst sehr schöne Aufnahmen von ganz tollen Sichtungen !
    Habicht und Sperber lassen sich ja nur sehr schwer auseinander halten, aber dem kurzen Schwanz nach zu urteilen ist es ein Habicht. Super!
    Beim Baumläufer müsste ich die Hinterzehe sehen. Kurz = Gartenbaumläufer, lang = Waldbaumläufer.
    Es ist wirklich unheimlich schwer manche Vögel zu bestimmen. Zum Beispiel Fitis oder Zilp Zalp, aber das weißt du alles 🙂
    Hast du auch den „Svensson“? Für mich die Nummer Eins in Sachen Vogelbestimmung und immer wieder muss ich noch in meiner Challenge fragen. Wer vermutet schon als Hobby Orni einen Kampfläufer zu sehen 😉
    Liebe Grüße und mach weiter so. Macht großen Spaß in deinem Blog zu stöbern 🙂
    Brigitte

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    1. Dankeschön, liebe Brigitte, für Deinen ausführlichen Kommentar!
      Ich habe noch mehr Aufnahmen vom Baumläufer, leider sind sie etwas unscharf, deshalb habe ich sie nicht eingefügt. Aber man kann darauf deutlich die lange Zehe erkennen.

      Seit diesem Jahr arbeite ich mit dem Svensson und will ihn nicht mehr missen. Besonders was Greifvögel angeht, kam ich mit den anderen in meiner Sammlung nicht weiter.
      Ich wende mich bei Fragen auch hin und wieder an einen Ornithologen. Gern würde ich die Gruppe mit jungen Hobby-Ornithologen besuchen, die er leitet, aber zeitlich schaffe ich es leider nicht.

      Ich freue mich über Dein Interesse! Ich bin auch gespannt, wer Dir noch vor die Linse fliegt😉

      Liebe Grüße 😊

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  3. Fantastische Bilder und Begegnungen, um die ich dich beneide. Ich möchte schon so lange mal ein Goldhähnchen sehen 🙂 Der Waldbaumläufer ist auch toll geworden. Ich finde, sie haben ein perfektes Tarnkleid. Sehr sehr schön alles! LG, Almuth

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    1. Danke, liebe Almuth!
      Wenn man einmal ihre kleinen Stimmchen kennt, bemerkt man die kleinen Goldhähnchen beinahe überall. Ich treffe sie sehr häufig im Wald, aber auch am Rande unserer Wohnsiedlung. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Suche 😊
      Liebe Grüße und schönes Wochenende.

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      1. Ostern ist doch vorbei 😉 Die kleinen Kugeln würden sich als Eier gut machen, hihi! Ich hab mir gerade den Gesang angehört. Hm, kommt mir jetzt nicht so bekannt vor. Wer weiß, wo der sich (hier) rumtreibt…

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  4. Es freut mich, daß Du wieder unterwegs warst, und Deine Eindrücke mit uns geteilt hast, liebe Anna. Ich hoffe Du machst weiter mit den Unternehmungen und mit dem Photographieren. Möge der April schon viele neue Vogelarten mit sich bringen!
    Liebe Grüße,
    Tanja

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    1. Ein großes Dankeschön, Tanja, dass du an meinen Ausflügen „teilnimmst“. Ich freue mich über Dein Interesse!
      Auch wenn ich hin und wieder eine Pause einlegen muss, werde ich mich nie von diesem Hobby trennen können.
      Liebe Grüße und schönes Wochenende 😊

      Gefällt 1 Person

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