Stunde der Wintervögel in meinem Garten

Alljährlich findet die Aktion „Stunde der Wintervögel“ zur Zählung von im Winter anwesenden Vögeln statt. Dabei sollen im Gegensatz zur „Stunde der Gartenvögel“ im Mai auch jene Vögel erfasst werden, die lediglich den Winter in unseren Breiten verbringen.

Also habe ich mich am Wochenende gemütlich mit Fernglas, Bestimmungsbuch und einer Tasse Tee vor dem Fenster mit guter Sicht aufs Vogelhäuschen platziert, um für eine Stunde die kleinen Piepser im Garten zu zählen. Wie bitter wurde ich enttäuscht! Statt Schwanzmeise und Stieglitz, die sich in früheren Jahren so gern zwischen den Ästen der Koniferen tummelten, zählte ich gerade einmal drei Blaumeisen, vier Spatzen und eine Amsel. Ein ernüchterndes Ergebnis.

Als ich also auf meinem Beobachtungspunkt saß und mir meine Gedanken machte, ob die Vogelgrippe die gefiederten Freunde dahingerafft oder Nachbars Katze sich einige „Leckerbissen“ genehmigt hat, las ich die Zwischenergebnisse der Studie auf der Website des NABU. Traurig ließ ich meinen Blick durch den Garten und die angrenzenden Grünflächen streifen und musste dem auffälligen Rückgang von Vögeln im Allgemeinen und Meisen im Besonderen schweren Herzens zustimmen.

Umso fröhlicher wurde ich heute gestimmt, als sich um die verschiedenen Futterhäuschen unzählige Meisen und Spatzen um die leckersten Körner zankten und auch der kleine Zaunkönig sich wieder einmal blicken lies. Eine wirklich schöne Bereicherung für meinen Dienstag Nachmittag, und für mich weiterhin die Motivation, alles zu geben, damit auch meine Enkel, Urenkel und alle nach ihnen in einer Welt aufwachsen können, in der man bei einem Blick aus den Fenstern Vögel, die sich im Futterhaus zanken, beobachten kann.

In diesem Sinne, herzliche Grüße von mir und meinen tierischen Gästen aus den Futterhäuschen,
Deine Anna.

4 Kommentare zu „Stunde der Wintervögel in meinem Garten

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  1. Moin!
    Der Artenschwund ist leider ein Phänomen, das vielerorts zu beobachten ist.
    Nur wundern tut es mich nicht. Die Flur wird immer weiter bereinigt – Knicks, Feldgehölze und Blütenwiesen verschwinden mehr und mehr. Oftmals fehlt ja bereits die Basis der Nahrungskette – die Insekten, bei denen auch eine Abnahme zu verzeichnen ist. Statt blühender Landschaften haben wir mittlerweile oft hässliche Monokulturen (Stichwort Mais für Biogasanlagen). Und von dieser Entwicklung bleiben ja leider auch geschützte Flächen nicht unberührt, wenn diese an intensiv genutzte Agrarflächen grenzen. Pestizideinsatz und erhöhter Nährstoffeintrag durch Düngung haben auch dort Konsequenzen.
    Schön, wenn es Leute gibt, die sich im Bereich Naturschutz (im Großen wie im Kleinen) engagieren!
    LG,
    Patrick

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    1. Hey!
      Als kleines Update: Zurzeit sind bei uns endlich auch wieder Stieglitze, Gimpel und ein kleiner „Schwarm“ Grünfinken unterwegs – Ein erleichternder Anblick, der trotzdem irgendwie immer noch Sorge bereitet … Man will natürlich alles richtig machen, die Gäste im Garten willkommen heißen; aber selbst über die Frage, ob gefüttert werden sollte, streitet sich ja die Welt der Ornithologen. Der NABU rät zu Fütterung, der Naturschutzbeauftragte der Region ist strikt dagegen… Das macht es natürlich nicht einfacher für all jene, die (wie ich), etwas für die Vögel tun wollen … Und dass es mittlerweile viele gibt, die sich interessieren und einsetzen wollen, beweist die Studie schließlich.
      Über die Monokulturen unserer Region tauschen wir längst nur noch genervte Blicke. Im Sommer traue ich mich nicht mehr, durchs Weizenfeld zu streifen, nachdem man den Bauern jede Woche beim Spritzen von Glyphosat beobachten musste… Uns bleibt nur, auf den freien Wiesen der Umgebung die sorgfältig aufbewahrten Mohnsamen aus dem letzten Jahr auszusehen…
      Danke für Dein Interesse,
      LG, Anna 🙂

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      1. Ja, eine schwere Frage – Füttern oder nicht?! Ich habe in der Hinsicht leider zu wenig Ahnung, könnte mir aber vorstellen, dass in unserer häufig strukturarmen Umwelt die Nahrungssuche für die Tiere immer schwerer fällt. In einer gesünderen Umwelt wäre das Füttern sicher nicht notwendig. Bestandsschwankungen (bei strengen WIntern o.ä) hat es ja schon immer gegeben und i.d.R. kann die Natur so etwas kompensieren.
        Es geht ja auch nicht darum, das menschliche Wirken generell zu verteufeln. Menschliches Handeln hat ja auch Kulturland geschaffen, dass sich nachträglich als sehr wertvoll für untersch. Arten erwiesen hat – siehe Heideflächen mit einer Vielzahl an wärmeliebenden Arten oder alte Obstwiesen mit Heimat für bedrohte Arten und Kulturfolger wie den Steinkauz. Nur so, wie es heute vielerorts läuft ist es wohl zu viel…
        Dir liebe Grüße,
        Patrick

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      2. Ich bin auch der Meinung, dass Füttern den Tieren keinen großen Schaden zufügt, zumal wir sowieso die einzigen sind, die das in unserer Nachbarschaft machen. Diese ist sowieso ein gutes Beispiel dafür, welchen negativen Einfluss wir Menschen – speziell für die Vögel – haben: In den letzten Jahren wurden hier sämtliche Bäume in den Grundstücken umgelegt, in denen früher unglaublich viele Vogelpaare gebrütet haben… Wirklich schade.

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